Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des stets Barmherzigen:
Alles Lob und aller Dank gebührt Allah, dem Herrn aller Nationen. Friede sei mit all Seinen Gesandten und rechtschaffenen Dienern.
Im vorangegangenen Teil haben wir die Vertreibung von Adam, Friede sei mit ihm (Fsmi), und seiner Ehefrau Eva aus dem paradiesischen Garten behandelt. Da diese Vertreibung die Konsequenz einer begangenen Sünde darstellte, werden wir uns nun der Reue Adams widmen.
فَتَلَقَّىٰ آدَمُ مِنْ رَبِّهِ كَلِمَاتٍ فَتَابَ عَلَيْهِ ۚ إِنَّهُ هُوَ التَّوَّابُ الرَّحِيمُ
So hatte Adam Worte von seinem Herrn erhalten, woraufhin Er seine Reue angenommen hatte. Wahrlich, Er ist der stetige Annehmer der Reue, der stets Barmherzige.
~ Al-Baqara (Die Kuh) 2:37
Was für Worte hat Adam erhalten?
Indirekt erzählt uns der obige Koranvers, dass Adam (Fsmi) seine Sünde bereut hat. Selbstverständlich schließt das seine Ehefrau mit ein, da wir an einer anderen Koranstelle ein Bittgebet vorfinden, in dem beide gemeinsam um Vergebung bitten. Allah sagt jedoch, dass Er die Reue Adams akzeptierte, nachdem Er ihm gewisse Worte mitgeteilt hatte. Während wir nicht sicher sagen können, welche Worte Er erhalten hat, gibt es folgende Interpretationsmöglichkeiten:
- Diese Worte können eine göttliche Anleitung dargestellt haben, die Adam (Fsmi) erklärten, auf welche Weise er für seine Sünde um Vergebung bitten soll.
- Mit diesen Worten könnte eine Offenbarung Allahs an Adam (Fsmi) gemeint sein, durch welche Er ihn zum Propheten ernannte und anschließend seine Reue annahm.
- Im Einklang mit der zweiten Interpretationsmöglichkeit könnte der explizite Wortlaut auch in den folgenden beiden Versen 38 und 39 zitiert worden sein. Das würde bedeuten, dass Allah dieses Wissen doch nicht vor uns geheim gehalten hat. Somit würden die Worte für die Aufgabe stehen, die Adam (Fsmi) als Gesandter Allahs der gesamten Menschheit aufbürden würde. Im nächsten Teil werden wir, so Allah will, detaillierter darauf eingehen.
In jedem Fall wissen wir, dass Adam (Fsmi) bereut hatte und somit von seiner Schuld befreit wurde. Dies zu wissen ist besonders wichtig für uns, da wir ansonsten keinerlei Hoffnung mehr haben könnten, die Zufriedenheit Allahs zu erlangen. Adam (Fsmi) beging zwar einen großen Fehler, bereute ihn jedoch unmittelbar. Wir hingegen begehen ständig Fehler und Sünden. So sollten wir umso mehr Reue zeigen und die Worte, die wir von Allah erhalten haben, ernstnehmen.
Denn für uns verbirgt sich eine weitere Lehre hinter der Formulierung, dass Adam (Fsmi) Worte von Allah erhalten hat. Die Worte, die er bekam, kennen wir nicht mit Sicherheit. Wir wissen jedoch definitiv, was Allah uns mitgeteilt hat. Wenn wir uns folglich an diese Worte, sprich den Koran, halten, dann wird Allah auch uns vergeben und uns trotz unserer Fehler ehren und uns Seine Paradiesgärten gewähren.
Voraussetzungen für die Akzeptanz der Reue
Eine der Voraussetzung dafür, dass Allah unsere Reue annimmt, haben wir bereits erwähnt: Die Bindung an Seine Worte. Damit einhergehend sind drei essenzielle Punkte zu nennen:
- Die Reue sollte unmittelbar bzw. so schnell wie möglich erfolgen.
- Auf die Reue sollten rechtschaffene bzw. verbessernde Taten folgen.
- Die Sünde, welche den Reuezustand verursacht hat, sollte nicht wiederholt werden. Zumindest gilt, dass der Mensch sich dafür besonders anzustrengen hat.
Wenn jemand bereut, jedoch sofort zu seinem alten Verhalten zurückkehrt, so kann nicht von einer wahrhaftigen, aufrichtigen Reue gesprochen werden. Weiterhin sollten wir Allah unsere Aufrichtigkeit beweisen, indem wir unsere Gebete verbessern, mehr spenden und generell mehr Gutes tun als zuvor. Da wir nicht wissen, wann wir sterben werden oder ob die Sünden unser Herz eines Tages so sehr beschmutzen werden, dass es versiegelt wird, sollten wir so schnell wie möglich endgültig und vollumfänglich bereuen.
Wenn der Mensch all diese Schritte befolgt hat, dann ist Allah zweifellos stets barmherzig und wird immer und ausnahmslos die Reue annehmen. Welch gewaltige Barmherzigkeit! Mögen wir ebenfalls von dieser Barmherzigkeit unseres liebevollen Herrn Gebrauch machen und Ihn hier und jetzt um Vergebung bitten. Möge Er unsere Sünden vergeben und uns stets mit Seiner Barmherzigkeit entgegenkommen.
Im nächsten Teil werden wir, so Allah will, erneut auf die Vertreibung des Menschen aus dem Garten zurückkommen und seine neue Aufgabe auf der Erde sowie deren Konsequenzen behandeln.