Koranreise: Al-Bakara Teil 54 – Der Tag ohne unfaire Vorteile

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des stets Barmherzigen:

Alles Lob und aller Dank gebührt Allah, dem Herrn aller Nationen. Friede sei mit all Seinen Gesandten und rechtschaffenen Dienern.

Im vorangegangenen Teil haben wir die einst besondere Stellung der Söhne Israels behandelt und festgestellt, dass die Muslime seit der Herabsendung des Korans unabhängig von ihrer Abstammung oder Ethnie das auserwählte Volk darstellen. In diesem Teil werden wir die Warnung Allahs vor dem gewaltigen Tag der Abrechnung untersuchen und dabei essenzielle Eigenschaften dieses Tages hervorheben. 

وَاتَّقُوا يَوْمًا لَا تَجْزِي نَفْسٌ عَنْ نَفْسٍ شَيْئًا وَلَا يُقْبَلُ مِنْهَا شَفَاعَةٌ وَلَا يُؤْخَذُ مِنْهَا عَدْلٌ وَلَا هُمْ يُنْصَرُونَ

Hütet euch vor einem Tag, an dem keine Seele einer anderen etwas vergelten können wird. Von ihr wird weder Fürsprache akzeptiert noch Lösegeld entgegengenommen werden. Ihnen wird nicht geholfen werden.

 ~ Al-Baqara (Die Kuh) 2:48

Niemand wird etwas für jemand anderen tun können

Wir sind es auf dieser Welt gewohnt, in brenzlichen Situationen die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen oder uns gewissermaßen sogar darauf zu verlassen. Und diese Angewohnheit wird uns auch bis zum Tag der Abrechnung begleiten. Der große Unterschied wird dann jedoch darin bestehen, dass dort niemand jemand anderem helfen bzw. jemandes Hilfe einfordern können wird. Jeder wird auf sich allein gestellt und mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt sein.

Allah teilt uns mit, dass sogar Eltern vor ihren Kindern flüchten werden. Dieser Tag wird so gewaltig sein, dass selbst ein Großteil der Gläubigen die Angst verspüren wird, in die Hölle eintreten zu müssen. Geschweige denn jemandem helfen zu können, wird niemand an diesem Tag überhaupt auf den Gedanken kommen, dies versuchen zu wollen. Viel wichtiger wird die Frage sein, wer einem selbst helfen wird und das wird ausschließlich Allah sein.

Keine Fürsprache? 

Die Fürsprache einer Person für eine andere ist eines der gängigsten Mitteln, mit denen Menschen sich auf der Welt Vorteile verschaffen können. Dies kann in diversen Angelegenheiten auch auf unfaire Weise vonstattengehen. Manchmal kann die Fürsprache einer Person uns einen guten Arbeitsplatz ermöglichen, uns aus der Patsche helfen oder mit einflussreichen Personen in Kontakt treten lassen. Wenn es solch eine Fürsprache auch am Tag der Abrechnung geben würde, wie würde das Gericht dann aussehen?

Wenn eine sündhafte Person durch die Fürsprache eines rechtschaffenen Dieners vor der Höllenstrafe errettet werden kann, während eine andere mit einer vergleichbaren oder sogar besseren Lage in die Hölle gehen muss, kann nicht mehr von Gerechtigkeit die Rede sein. Ein bestimmtes Familienmitglied oder einen besonderen Freund gehabt oder zur Gemeinschaft eines rechtschaffenen Imams bzw. Scheichs oder sogar Propheten gehört zu haben, macht jemanden nicht per se besser oder gottesfürchtiger. Was zählt, sind der aufrichtige Glaube und die darauffolgenden eigenen Taten. 

Der Koran lehnt den Fürspracheglauben in Bezug auf die jenseitige Abrechnung deshalb stets ab. Selbst die Fürsprache der Engel im Diesseits im Sinne der weltlichen Hilfe wird im Koran eingegrenzt. So kann Allah sie denjenigen Seiner Diener gewähren, mit denen Er zufrieden ist. 

Einige Gelehrte führen das Argument an, dass der vorliegende Vers nur an die Juden gerichtet ist und sie ohnehin keine Fürsprache erhalten werden. Die einzigen, die auf die Fürsprache hoffen können, seien die Muslime, die der Gemeinschaft des Propheten Muhammed, Friede sei mit ihm (Fsmi), angehören. Jedoch wird dieses Argument im 254. Vers der Sure Al-Bakara zunichte gemacht, da dort eine ähnliche vollständig ablehnende Aussage direkt an die Gläubigen gerichtet wird.

Wie kann es also sein, dass in den Hadithen so viel über die Fürsprache des Propheten (Fsmi) berichtet wird, obwohl sie im Koran eindeutig negiert wird? Zunächst ist es wichtig, zu wissen, dass es bei derartigen Hadithen zwei Seiten gibt. Während die einen von einer Fürsprache berichten, lehnen andere dieses Konzept direkt sowie indirekt ab. Folglich wird klar, dass hinsichtlich dieses Themas ein Durcheinander bzw. Missverständnisse entstanden sind. Schlussendlich spricht der Koran das letzte Wort. Und folglich ist es der sichere Weg, jene Worte als die des Propheten (Fsmi) zu erachten, die mit dem Buch Allahs im Einklang sind. Denn der Gesandte hätte niemals etwas gesagt, das dem Koran auch nur im Hauch widersprechen würde.

Nicht einmal Lösegeld wird etwas nützen!

Dass Geld im Jenseits keinen Wert haben wird, sollte nicht schwer zu begreifen sein. Allah ist der alleinige Besitzer von allem. Er ist der Reiche, der Unabhängige. Im Gegenzug zu was sollte man sich also von Ihm freikaufen können?

Das einzige, womit wir uns von der Strafe Allahs freikaufen können, sind die Taten, die wir im Hier und Jetzt verrichten. Wenn sie schwer genug wiegen und Allah uns Seine Barmherzigkeit zuteilwerden lässt, werden wir von der Hölle verschont bleiben. Möge Allah uns vor dem Übel jenen Tages bewahren und uns von Seiner Strafe fernhalten. Amin.

Im nächsten Teil werden wir, so Allah will, mit der Einleitung in die Lebensgeschichte der Söhne Israels zu Zeiten des Gesandten Moses (Fsmi) fortfahren.

Veröffentlicht von Himmelsschüler

Friede sei mit dir! Wir freuen uns, dass du unsere Plattform besuchst und heißen dich herzlich Willkommen bei Himmelsschüler! Himmelsschüler ist eine Plattform, die gegründet wurde, um den Menschen die Religion Gottes – wir nennen Ihn Allah – näher zu bringen. Diese Religion nennt Allah Islam (z. Dt. Ergebenheit). Allah hat alles, was der Mensch braucht, um rechtgeleitet zu werden und sowohl im Diesseits als auch im Jenseits Glückseligkeit zu erlangen, in Form eines Buches herabgesandt. Dieses Buch hat er Koran genannt. Der Koran wurde vor ca. 1400 Jahren einem in der Arabischen Halbinsel lebenden Mann namens Muhammed offenbart, der von Allah als Gesandter auserwählt wurde. Dessen Aufgabe bestand darin, den Menschen zu übermitteln, was ihm offenbart wurde. Seitdem wurde der Koran vom Arabischen in verschiedenste Sprachen übersetzt und weltweit verbreitet. Doch so, wie der Koran nicht die erste Nachricht Allahs an die Menschen ist, war Muhammed nicht der Erste unter den Gesandten (Möge Allahs Frieden mit all ihnen sein). Vor ihm gab es seit jeher unzählige Gesandte, die mithilfe der Offenbarungen Allahs mit derselben Mission entsandt wurden. Die Kernaussage der Offenbarungen war dabei stets die gleiche: Es gibt keinen Gott außer Allah! Der Gesandte Muhammed ist jedoch der letzte der Gesandten und der Koran die letzte Offenbarung Allahs für die Menschheit. Für jeden, der nicht blind ist, seinen Verstand nutzt und an seinen Schöpfer glaubt, stellt der Koran die Rechtleitung dar. Darin spricht der Schöpfer aller Nationen Seine Schöpfung direkt an, stellt Sich selbst vor und erklärt, warum wir Menschen hier sind – den sogenannten „Sinn des Lebens“ – und wohin die Reise letztendlich geht. Allah sagt im Koran: Wer ist besser hinsichtlich der Rede als der, der zu Allah ruft, rechtschaffen handelt und sagt: „Wahrlich, ich gehöre zu den Ergebenen.“ ~ Fussilet (Detailreich erklärt) 41:33 Unter euch soll es eine Gemeinschaft geben, die zum Guten einlädt, das Rechte gebietet und vom Schlechten abhält. Jene sind die Erfolgreichen! ~ Ali-Imran (Die Familie Amrams) 3:104 Um diesen Versen unseres Herrn gerecht zu werden, haben wir Himmelsschüler gegründet. So möchten wir dich und alle anderen Menschen mit der wahren Religion Allahs vertraut machen und zu ihr einladen. Wir rufen lediglich zu Allah, dem Herrn der Himmel und der Erde. Ihm allein dienen wir und Ihm allein haben wir uns ergeben. So begleite uns auf diesem Weg, sodass wir voneinander lernen und uns gegenseitig stärken; oder damit wir auf dem Weg zur Wahrheit auf ehrliche Art und Weise miteinander diskutieren und uns austauschen können. Lasst uns alle gemeinsam Schüler des allweisen Lehrers sein, auf dass wir Seine Gunst und Zufriedenheit und somit ewige Glückseligkeit erlangen!

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