Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des stets Barmherzigen:
Alles Lob und aller Dank gebührt Allah, dem Herrn aller Nationen. Friede sei mit all Seinen Gesandten und rechtschaffenen Dienern.
Im vorangegangenen Teil haben wir gelernt, auf welche Weise die Söhne Israels die gewaltige Sünde bereuen sollten, die sie begangen hatten. In diesem Teil werden wir nun einen erneuten Fehler von ihnen untersuchen und feststellen, wie ihre Forderungen an ihren Gesandten Moses, Friede sei mit ihm (Fsmi) immer gewagter wurden.
وَإِذْ قُلْتُمْ يَا مُوسَىٰ لَنْ نُؤْمِنَ لَكَ حَتَّىٰ نَرَى اللَّهَ جَهْرَةً فَأَخَذَتْكُمُ الصَّاعِقَةُ وَأَنْتُمْ تَنْظُرُونَ
Ihr hattet gesagt: „O Moses! Wir werden dir nicht glauben, bis wir Allah offenkundig gesehen haben.“ So hatte euch der Blitzschlag ergriffen, während ihr umhergeschaut hattet.
~ Al-Bakara (Die Kuh) 2:55
Welch Dreistigkeit!
Nicht viel Zeit war seit ihrer gewaltigen Sünde, Allah das goldene Kalb beizugesellen, vergangen, als die Söhne Israels mit einem neuen Frevel zu Moses (Fsmi) kamen. Jenem Moses (Fsmi), der mit der Erlaubnis Allahs das Meer spaltete, um sie von der Sklaverei und Unterdrückung Pharaos zu erretten, kehrten sie nun erneut den Rücken. Obwohl Allah ihnen zuvor ihren Götzendienst vergeben hatte und sie infolgedessen offenkundig segnete, verloren sie ihren Glauben an Seinem Gesandten. Plötzlich reichten ihnen all die Zeichen und Wunder, die sie zu sehen bekommen hatten, nicht mehr aus. Jetzt wollten sie Allah mit bloßem Auge sehen, um von Moses (Fsmi) überzeugt zu sein.
Die Blicke können Ihn nicht begreifen, während Er die Blicke begreift. Er ist der Feinfühlige, der Kenntnisreiche.
~ Al-An’am (Das Nutzvieh) 6:103
Nicht nur war diese Forderung völlig inakzeptabel, sie war weiterhin auch unmöglich zu realisieren. Denn sterbliche Augen könnten es nicht ertragen, Allah zu sehen. Das menschliche Auge ist nicht dafür erschaffen worden, derartige Perfektion bezeugen zu können. Außerdem würde es den Prüfungsaspekt des diesseitigen Lebens außer Kraft setzen, wenn wir Allah oder Seine Engel mit eigenen Augen sehen würden. Was die Söhne Israels angeht, hätten sie nach all den Zeichen, die sie hautnah und bei eigenem Leibe erlebt haben, nun mehr als genug gesehen haben und bereits völlig überzeugt sein müssten.
Doch gilt das letztlich nicht für jeden von uns? Haben wir nicht ebenfalls all die Zeichen um uns herum bezeugt? Haben wir nicht ebenfalls genug Beweise für die Existenz unseres Schöpfers und Herrn erhalten? Wäre es nun nicht ebenfalls dreist und gewagt von uns, wenn wir nach alldem die Autorität und Allmacht Allahs in Frage stellen würden? So sollten wir uns davor hüten, selbst den geringsten Zweifel an unserem Herrn in uns zu hegen.
Die sofortige Bestrafung
Diese Forderung blieb nicht ohne Konsequenzen. Allah ließ diejenigen, die diese Aussage getroffen haben, sofort vom Blitz erschlagen. An Ort und Stelle starben sie und kosteten die Bestrafung Allahs. Dies lehrt uns, dass wir Allah niemals herausfordern sollten. Meistens gewährt Er den Menschen Zeit, damit sie ihre Fehler bereuen können. Jedoch kann es auch vorkommen, dass Er einen Sündiger sofort entsprechend seiner Schuld bestraft. Geschweige dessen wissen wir ohnehin nicht, wie lange wir leben und ob wir überhaupt die Möglichkeit erhalten werden, bereuen zu können. Ob nun solch große Übertretung oder auch kleinere Fehler – wir sollten stets darauf achten, was wir sagen und tun. Einem Diener, der sich hütet und bemüht ist, wird Allah ohnehin seine Sünden vergeben.
Wir wissen nicht, wie viele der Söhne Israels diese Forderung gestellt und folglich gestorben sind. Jedoch ist dies ein gewaltiges Ereignis! Umso verwunderlicher ist es jedoch, dass in der Bibel nichts dergleichen aufzufinden ist. Obwohl ihre Dreistigkeit nicht zu enden vermochte, konnten der Barmherzigkeit Allahs ebenfalls keine Grenzen gesetzt werden. So werden wir, so Allah will, im nächsten Teil erfahren, wie Allah jenen Menschen eine zweite Chance gab, die Er so eben noch vom Blitz hat erschlagen lassen.